Veranstaltung: | Mitgliederversammlung am 8. Juli 2025 |
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Tagesordnungspunkt: | 3. Anträge |
Antragsteller*in: | Catrin Wahlen |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 24.06.2025, 18:36 |
A1: Potentiale und Chancen von Späthsfelde nutzen
Antragstext
Die Entwicklung des Gebiets Grünes Dreieck Späthsfelde soll die vorhandenen
Potentiale und Chancen des Areals sinnvoll nutzen. Um Wohnungsbau im Bezirk
weiterhin zu ermöglichen, sollen die derzeit brachliegenden oder freiwerdenden
Flächen der Baumschule als dringend benötigte Ausgleichsflächen genutzt werden.
Hierfür kann auch die für Teilflächen erlassene Vorkaufsrechtsverordnung genutzt
werden. So kann ökologischer Ausgleich und Stärkung grüner Infrastruktur und
Biodiversität auch im weiter wachsenden Bezirk stattfinden. Die im Gebiet
vorhandenen gravierenden Verkehrsprobleme sollen mit gezielten Ergänzungen der
Verkehrsinfrastruktur gelöst werden, insbesondere im Hinblick auf den
Durchgangsverkehr.
Begründung
Der Bezirk Treptow-Köpenick hat in diesem Jahr die Marke von 300.000 Einwohner*innen überschritten – ein Meilenstein, der nur durch die intensive Wohnungsbauentwicklung der vergangenen Jahre erreicht wurde. Grundlage dafür war, dass das Bezirksamt in großem Umfang Baugenehmigungen erteilt hat und dabei berlinweit eine führende Rolle einnimmt.
Die Bautätigkeit ist weiterhin hoch - sowohl durch die Nachverdichtung bestehender Quartiere als auch durch die Entwicklung neuer Standorte, wie etwa auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs Köpenick.
Diese Dynamik hat jedoch auch eine Schattenseite: Der Wohnungsbau erfordert parallel den Ausbau entsprechender Infrastrukturen. Während die Schaffung sozialer Infrastruktur – beispielsweise ausreichend Schulplätze – nur mit erheblichem Aufwand gelingt, wird die Bereitstellung von Ausgleichsflächen zunehmend zur Herausforderung. Versiegelung und Eingriffe in den Naturhaushalt machen es immer schwieriger, geeignete Flächen zu finden. Ausgleichsflächen sind aber Notwendig, um Wohnungsneubau überhaupt genehmigen zu können. Fehlen sie, dann gerät auch der Bau von Wohnraum ins Stocken.
Diese Situation betrifft alle Berliner Bezirke, wobei für einige Projekte schon auf Flächen im Land Brandenburg zurückgegriffen werden muss. Die aufwendige Suche nach Ausgleichsflächen führt nicht selten zu Verzögerungen im Wohnungsbau oder sogar zur Unmöglichkeit der Realisierung – oder aber es werden fragwürdige Kompromisse beim ökologischen Ausgleich eingegangen. Unterm Strich stellt dies einen Verlust an grüner Infrastruktur und Biodiversität dar.
Ein zentrales Problem bei der Entwicklung neuer Wohngebiete oder der Verdichtung vorhandener Siedlungen stellt häufig die Verkehrserschließung dar. Dies betrifft meist alle Verkehrsträger und verschärft oft die bestehende Verkehrssituation.
Angesichts der Situation im Bezirk, aber auch im gesamten Berliner Stadtgebiet, betrachten wir die Planung des Berliner Senats für ein neues Wohngebiet im grünen Dreieck Späthsfelde mit großer Skepsis.
Aus unserer Sicht ist das grüne Dreieck Späthsfelde kein guter Standort für ein neues Wohngebiet. Es fehlt an entsprechender Infrastruktur. Bestehende infrastrukturelle Probleme im Gebiet selbst und seinem Umfeld werden durch eine Bebauung noch weiter verschärft.
Das Gebiet Späthsfelde ist heute vor allem durch die Späthsche Baumschule, Kleingärten und Einfamilienhäusern geprägt. Genau diese Merkmale - viel Grün, Natur, Ruhe und Erholung - schätzen die Anlieger*innen und Nutzer*innen von Späthsfelde an diesem Gebiet besonders. Dies wurde auch bei der Auftaktveranstaltung zu den vom Senat beauftragten Vorbereitenden Untersuchung zur Planung eine neuen Wohngebietes in Späthsfelde deutlich. Als Herausforderung wurde auf dieser Veranstaltung inbesondere der Durchgangsverkehr auf der Späthstraße benannt.
Bekanntgewordene Zwischenstände der Vorbereitenden Untersuchung zeigen, dass die infrastrukturellen Probleme, insbesondere im Verkehrsbereich, nur für das unmittelbare Untersuchungsgebiet betrachtet werden. Lösungen für das Umfeld werden entweder auf einen späteren Zeitpunkt verschoben oder anderen Stellen überlassen. Das löst die aktuellen Verkehrsprobleme nicht und wird sie durch eine Bebauung sogar noch verschärfen.
Deshalb plädieren wir dafür, die vorhandenen Potentiale und Chancen des Gebiets Späthsfelde sinnvoll zu nutzen und die derzeit brachliegenden oder freiwerdenden Flächen der Baumschule als dringend benötigte Ausgleichsflächen zu nutzen. Hierfür kann auch die für Teilflächen erlassene Vorkaufrechtsverordnung genutzt werden.
Zur Bewältigung der Verkehrsprobleme schlagen wir vor, den Bestand an Verkehrsinfrastruktur gezielt zu ergänzen und zugleich die Defizite im umliegenden Verkehrsnetz zu berücksichtigen – insbesondere im Hinblick auf den Durchgangsverkehr.